Heute Mittag am Bentheimer Bahnhof


Wilhelm Hoon fordert zur Antikriegstag-Kundgebung des DGB (Musik: Nina Schwarz) ein Denkmal zur Erinnerung an die sog. Kindertransporte. In der Hand hält er eine Anzeige aus der englischen „Times“ von vor 85 Jahren, in der für die Aufnahme der jungen Menschen geworben wird.

Hintergrund:

Zwischen dem 1. Dezember 1938 und dem 1. September 1939 wurden mehr als zehntausend, vor allem Kinder und Jugendliche jüdischen Glaubens, aus ihren Familien gerissen, nach England gebracht und so vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten gerettet. (Zur Erinnerung: 1,5 Mio. (!) jüdische Kinder und Jugendliche überlebten den Naziterror später nicht.)

Etwa 7.000 der durch die Kindertransporte geretteten 2 - 17jährigen Deutschen und Österreicher, alle (!), die mit dem Zug das Deutsche Reich verlassen konnten, durchlitten, von Hunger gezeichnet, am Bahnhof Bentheim die letzten Momente des Schreckens: Die Gestapo durchwühlte ihre Waggons auf der Suche nach illegal mitgeführten Wertgegenständen - und Angehörigen. Erst nach der Weiterfahrt kamen die verängstigten jungen Menschen im niederländischen Oldenzaal in der Freiheit an, wurden dort beschenkt und verpflegt. -

Jugendliche der Bad Bentheimer Realschule berichteten heute über das Leben des Nordhorner Jugendlichen Theodor Körner, der durch einen der Kindertransporte gerettet wurde. In Nordhorn wurde er als „Halbjude“ beschimpft, in England als „Deutscher“ angefeindet.

„Nie wieder ist jetzt.“

Ein Denkmal (Wilhelm Hoon: vier verängstigte, auf einer Sitzbank ihres Zugs zusammengepferchte Kinder?) zur Erinnerung an das Schicksal der 7.000 mit dem Zug geretteten jungen Menschen kommt, sobald die Bentheimer Eisenbahn AG im kommenden Jahr ihre Geschichte im Nationalsozialismus hat aufarbeiten lassen (s. https://www.gn-online.de/.../bentheimer-eisenbahn-laesst...), sagt BE-Vorstand Joachim Berends heute.

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